Das in Creme und Weiß gehaltene Riu Palace Punta Cana mit seinem kunstvoll verzierten Dach ist in einer herrschaftlichen Bauweise gestaltet, die von der britischen und spanischen Kolonialzeit in der Karibik inspiriert ist. Im Inneren setzt sich der Kolonialstil in der Lobby fort - es handelt sich dabei um einen riesigen Raum, der so überladen ist, dass es ein paar Minuten dauert, bis man seine Würde zu schätzen weiß. Die Gäste werden von imposanten Säulen in Grau und Gold begrüßt, die einen Portikus um einen zentralen Kronleuchter bilden. Gemustertes Buntglas lenkt das Auge nach oben, wo Dutzende von schwarz-goldenen Deckenventilatoren die Luft in synchronisieten Bewegungen verwirbeln. Neoklassische Landschaftsbilder in vergoldeten Rahmen zieren die Wände des korridorähnlichen Raumes, wo traditionelle Möbel mit büscheligen marinefarbenen Kissen linear angeordnet sind, um ihn zu füllen. Der Raum fühlt sich an, als sei er randvoll mit historischer Bedeutsamkeit, die allerdings ein bisschen verblasst, wenn man erfährt, dass das Hotel 2006 erbaut wurde. So eindrucksvoll die Lobby auch ist, Gästen, denen der Sinn nach einer zwanglosen Karibikstimmung steht, könnte sie ein bisschen steif vorkommen. 

Die Gäste im Riu kommen aus allen Altersklassen, aber das Publikum besteht überwiegend aus Europäern. Familien mit Kindern passen hier genauso gut her wie Freundesgruppen im Teenageralter und Flitterwöchner. Die Anlage vermittelt das Gefühl, groß genug dafür zu sein, dass jeder ein Plätzchen für sich finden kann. Es ist nicht der geeignete Ort für junge Partytouristen, was sich auch in den Übernachtungspreisen des Hotels widerspiegelt, aber man sucht Vergnügungen nicht vollkommen vergebens. An der Swim-up-Bar im Pool herrscht tagsüber jede Menge Trubel und auch am Strand ist immer irgendeine lebhafte Aktivität geboten.  

Das Riu Palace Punta Cana liegt in Macao, einem Viertel von Punta Cana, das für Traumstrände bekannt ist. Das Hotel liegt etwa 30 Minuten vom Flughafen entfernt am Ende eines Komplexes aus fünf Hotels - achten Sie darauf, dem Taxifahrer oder Reiseleiter deutlich zu sagen, dass Sie ins Riu Palace Punta Cana wollen, weil die Häuser Palace Macao, Naiboa, Bambu und Taino ebenfalls zu Riu gehören. 

Gäste haben Zugang zu allen Einrichtungen und Restaurants des Komplexes und der Strand, der sich direkt an die Anlage anschließt, ist einer der schönsten in der Gegend - stellen Sie sich ruhiges, klares, blaues Wasser mit nur sehr wenig Seetang vor.   

Alle 612 Zimmer des Riu Palace Punta Cana sind Suiten, jede davon mit einem kleinen separaten Sitzbereich. Das nicht so Reizvolle an diesen Zimmern ist das veraltete Dekor. Die Zimmerausstattung ist zwar traditionell, lässt aber den eindrucksvollen Kolonialstil der Lobby vermissen. Obwohl das Hotel 2006 eröffnet wurde, macht die Zimmerausstattung mit den schweren Vorhängen im Stil der 80er und den dazu passenden hässlichen Möbeln einen noch älteren Eindruck. Auf den zwei zusammengeschobenen Einzelbetten liegen senffarbene Tagesdecken. Einige Gäste beklagen sich über Probleme mit der Sauberkeit in den Zimmern, aber wir haben während unseres Besuchs nichts bemerkt, was außerhalb des Üblichen liegt. Die Bäder sind geräumig, wirken aber mit den hässlichen dunklen Fliesen (wir haben ein paar schmutzige Fugen entdeckt) und Dusch-Badewannen-Kombinationen auch alt. Positiv ist, dass die Zimmer mit Flachbildfernseher und komplett gefüllter Minibar ausgestattet sind. Darüber hinaus gibt es noch einen Schrank mit edlen Spirituosen, die Gästen kostenlos zur Verfügung stehen. 

Obwohl sogar die Standardzimmer technisch gesehen Suiten sind, können Gäste, die ein bisschen mehr Platz wünschen, ein Upgrade zu größeren Suiten buchen. Neben der zusätzlichen Ellbogenfreiheit bieten Suiten Innen- und Außen-Whirlpools sowie Balkone auf zwei Etagen. Das Dekor an sich ist das gleiche wie das in Zimmern der niedrigeren Kategorie. 

Der riesige Pool ist ein Highlight der Anlage. Der Prunk der Lobby findet in den winzige Mosaikfliesen in Blau- und Grünschattierungen des Pools seinen Widerhall. Der riesige Wasserspielplatz bietet integrierte Sonnenbetten, mehrere Whirpools und eine Swim-up-Bar, aber in der Mitte des Pools bleibt immer noch ausreichend Platz für Aktivitäten wie Wasser-Aerobic und Zumba. Der Pool ist von einer großen Terrasse mit massenhaft Liegestühlen und weißen Sonnenschirmen umgeben. 

Genauso eindrucksvoll wie der Pool des Riu ist auch der Strand. Mit seinem ruhigen, warmen Wasser und nur wenig Seetang ist er einer der schönsten in Punta Cana. Das einzige Problem ist, dass er immer voll ist. Hunderte von besetzten Strandstühlen breiten sich in alle Richtungen aus, sodass es schwierig ist, ein freies Plätzchen im Sand zu finden. Aktivitäten wie Bachata-Kurse, Karaoke-Wettbewerbe und Staffelläufe sind am Strand sehr beliebt - sie werden in Dutzenden von Sprachen angekündigt, damit auf keinen Fall jemand den Spaß verpasst. 

Das Hotel hat ein kleines Spa und ein veraltetes Fitnesscenter, die beide von einem außenstehenden Unternehmen betrieben werden. Das Fitnesscenter befindet sich in einem Raum, der so aussieht, als ob er besser für Banketts geeignet wäre. Zumindest passt das koloniale Dekor des Raums - kunstvoll verzierte Decken, Parkettböden und dunkle Auswölbungen - zu seiner Ausstattung. Die Sportgeräte sehen aus, als ob sie gut 20 Jahre älter wären als das Hotel. 

Was Unterhaltung angeht, ist das Riu besser geeignet für Gäste, die tagsüber aktiv sein wollen. Es gibt einen Kinderclub mit einer kilometerlangen Liste von täglichen Spielen, künstlerischen Aktivitäten und Basteln, Beach-Volleyball-Turniere für Erwachsene und am Pool Zumba-Anleitungen für Familien sowie endlose Bachata-Kurse für alle und jeden. Nach Sonnenuntergang kann man jedoch auf der Anlage nur wenig unternehmen. Neben einem verrauchten Theater, in dem jeden Abend Vorstellungen stattfinden, und einer 24 Stunden geöffneten Sportbar ist hier nicht viel geboten, was nächtliche Vergnügungen angeht. 

Das Riu bietet kostenloses Pakren und WLAN, aber viele Gäste beschweren sich, dass das WLAN in verschiedenen Teilen der Anlage unzuverlässig ist. 

Obwohl das Restaurant-Dekor überall im Riu eindrucksvoll ist, stellt das Gastronomieangebot nicht gerade die stärkste Seite des Hotels dar. Das Essen ist bestenfalls mittelmäßig und die Speisekarten in allen Restaurants neigen zu Wiederholungen. Das Don Manuel ist das Hauptbüfett des Riu und serviert Frühstück, Mittag- und Abendessen. Die hohen Decken, Messingkronleuchter und geätzten Spiegelsäulen verleihen ihm den Stil der Belle Époque, doch leider ruft das Essen keine Erinnerungen an ein „schönes Zeitalter“ hervor. Die großen Portionen im Büfettstil sind einfallslos und langweilig, und wir haben bemerkt, dass es für Vegetarier nicht viel Auswahl gibt. Das Strand-Büfett, ein Open-Air-Restaurant am Strand, serviert ein nahezu indentisches Büfett zum Frühstück und Mittagessen. Es gibt vier À-la-carte-Restaurants im Riu: ein japanisches, ein brasilianisches, ein italienisches und eines mit „Fusionsküche“. Aber die Gäste müssen aufgrund der Abendreservierungspflicht des Riu schon früh Schlange stehen, um sich in einem dieser Lokale einen Tisch zu sichern. Gäste ohne Reservierung können ans Büfett oder in eines der rund zwei Dutzend anderen Restaurants gehen, die über den gigantischen Riu-Komplex verstreut liegen. Während unseres Aufenthalts haben wir bemerkt, dass die meisten der À-la-carte-Restaurants stark nach Schimmel rochen und einige ein paar klebrige Oberflächen aufwiesen.  

Das Riu Palace Punta Cana hat drei Bars auf seiner eigenen Anlage, im gesamten Komplex gibt es unzählige weitere. Favorit bei den Gästen ist das ganze Jahr über die Swim-up-Bar, ein höchst beliebter Anziehungspunkt für Erwachsene, die den Poolbereich nur ungern verlassen. Die Lobbybar stellt mit einem Bartresen aus Holz und Gusseisen sowie klobigen Korbmöbeln eine prunkvolle Erweiterung des Empfangsbereichs dar. Abends, wenn sie sich in eine Piano-Lounge verwandelt, ist sie ein beliebtes Plätzchen. Direkt im Anschluss an die Lobby findet sich die Sportbar und das Spielezimmer des Hotels. Hier gibt es Arcade-Spiele, einen Pool-Billardtisch und massenhaft Flachbildfernseher, auf denen gängige Sportereignisse übertragen werden. Die Sportbar ist 24/7 geöffnet, aber nach Mitternacht ist nur selten viel los.