Das ist nicht die Art von All-Inclusive mit dröhnender Musik am Strand und Gästen, die schon mittags betrunken sind. Pärchen schlürfen Red Stripes und Daiquiris am Strand und lesen sich durch seichte Lektüre.

Pärchen waten zur nahen Bar direkt am Wasser, geben sich Küsschen auf die Wange und kichern, den Weißwein in der Hand. Pärchen spazieren zum Sonnenuntergang den Strand entlang und fotografieren einander.

Trotz der intensiven Konzentration auf Pärchen ist die Ferienanlage nicht übertrieben sexy-romantisch wie das Grand Lido Negril. Die Zimmer sind hübsch und die Inneneinrichtung einfach, bequem und geschmackvoll. Einfache, moderne, aber warme Zimmer, in denen keine Blüten auf dem Bett verstreut sind und es auch keine Handtuchkunst oder Bäder mit Blick auf die Badenden gibt. Obgleich die Ferienanlage ruhig und das üppig bewachsene Gelände gut unterhalten ist, handelt es sich noch immer um ein großes All-Inclusive-Haus mit zwei Lobbys und 312 Zimmern. Abgeschiedenheit oder eine intime Umgebung sucht man also häufig vergeblich. Zu diesem Zweck sind das Sunset at the Palms oder The Caves die bessere Wahl.

Hier eine alleinstehende Berichterstatterin zu sein war kniffelig, da auf der Anlage ausschließlich Paare (ab 18) erlaubt sind. Glücklicherweise stand mir für ein paar Tage meine Freundin und Kollegin als meine „bessere Hälfte“ zur Seite. Offiziell sind im Couples auch homosexuelle Paare akzeptiert. Jedoch gestaltete sich in diesem Land, in welchem Homosexualität (zumindest unter Männern) illegal ist, unser Aufenthalt etwas unangenehm. „Seid ihr Schwestern?“ war eine Frage, die uns fast alle männlichen Mitarbeiter der Anlage stellten. „Wir sind nur Freunde“, versicherten wir, während die Herren sich verlegen zurückzogen.

Fast schon übermäßig aufmerksam wurde mein Wasserglas beinahe jedes Mal gefüllt, wenn ich auch nur einen Schluck daraus trank. Teller, Tassen und Servietten wurden schnell von den Tischen geräumt. Wie in den meisten jamaikanischen Ferienanlagen ist mir nicht ein einziger unfreundlicher Mitarbeiter oder eine einzige unfreundliche Mitarbeiterin begegnet. Reinigungspersonal, Gärtner, Barkeeper, Kellner und das Rezeptionspersonal sind alle freundlich und hilfsbereit. Das Verhältnis zwischen Gästen und Personen, die Gästen halfen, ist ebenfalls beeindruckend: In jedem Restaurant und jeder Bar kümmerte sich immer mindestens eine Person um mich.

Couples Swept Away befindet sich an Negrils Seven Mile Beach (der Strand ist wirklich 11 Kilometer lang). Der Großteil der Ferienanlage befindet sich auf der Strandseite des Normal Manley Boulevard, Fitnesscenter und Wellnessbereich sind jedoch auf der anderen Straßenseite. Sicherheitspersonal patrouilliert auf beiden Straßenseiten und fungiert als Lotse, wenn Gäste zwischen den beiden Seiten der Ferienanlage wechseln. So fühlt sich die Anlage offener als andere in der Gegend an. Das Hotel befindet sich am nördlichsten Ende von Negril. Der Besuch der Restaurants, Bars und Clubs ist also immer mit einer etwa 10-minütigen Taxifahrt verbunden (die Preise variieren je nach Fahrer). Der Shuttledienst der Anlage unternimmt mit den Gästen nach einem sich ständig ändernden Plan Exkursionen. Fragen Sie an der Rezeption nach dem aktuell gültigen.

Viele Gäste erreichen das Hotel vom Flughafen Sangster International Airport (MBJ) mit dem kostenlosen Hotelfahrdienst. Andernfalls werden für das Taxi pro Strecke etwa 80 $ fällig.

Der weiße Sandstrand von Negril sieht aus, als würde er direkt aus der mit Photoshop bearbeiteten Fotostrecke einer Zeitschrift stammen. Gelegentliche Meertraubenbäume und Palapa-Schirme spenden den Gästen teilweise Schatten. Es gibt außerdem ein reichhaltiges Angebot an Strandliegen aus Kunststoff mit dicken Schaumauflagen (die eine Zweitverwendung als Schwimmhilfe finden könnten).

Die Gästezimmer, Restaurants und Bars des Hotels säumen den Strand. Verkäufer, die sich an einem befestigten Weg, der den Strand entlang verläuft, postiert haben, bieten träge Halsketten und Schlüsselketten feil. Musiker spazieren mit Gitarren und Bambusraspeln den Strand entlang und spielen auf Wunsch gegen ein Trinkgeld Reggaelieder. Viele Paare aalen sich auf den Liegen und Frauen ohne Oberteil kuscheln mit ihren Ehemännern (hier, wie überall in Negril, ist das Sonnen oben ohne erlaubt, auch wenn das ausschließlich aus Erwachsenen bestehende Umfeld es zu einem häufigeren Anblick macht).

Die Doppelbetten verfügen über einfache Rahmen, extra Kissen, besonders dicke und bequeme Matratzen sowie weiche Tagesdecken aus künstlichem Wildleder, die ihnen ein ausgesprochen luxuriöses Gefühl verleihen.

Kostenloses, schnelles WLAN, ein Flachbildfernseher und ein iPod-Dock stehen in allen Zimmern bereit und geben diesen im Vergleich mit den meisten Ferienanlagen in Negril, wo Röhrenfernseher und ein CD-Player zur üblichen Ausstattung gehören, einen besonders modernen Anstrich.

In der kostenlosen Minibar gibt es einen guten Getränkevorrat, der auf Wunsch wieder aufgefüllt wird (Formulare liegen in den Zimmern aus). Säfte, Limonaden, Wasser, Bier und Spirituosen sind alle im Preis inbegriffen (anders als in manchen Ferienanlagen, wo Spirituosen nicht dazugehören). Spirituosen werden nur aufgefüllt, wenn die leeren Flaschen für das Personal hinterlassen wurden.

Für eine Pärchen-Anlage sind die Bäder relativ unromantisch. Etwas verstaubte Armaturen, ein einzelnes Waschbecken sowie ein schmaler Waschtisch führen dazu, dass Paare sich morgens beim Fertigmachen abwechseln müssen. Die kurze Badewanne scheint besonders unromantisch. Die Fugen der gefliesten Duschwände wirken etwas schmuddelig – womöglich die einzige Abnutzungserscheinung im Zimmer.

Alle Zimmer verfügen über Balkons, obgleich deren Größe sich massiv unterscheidet. Manche liegen direkt an den Wegen der Anlage und bieten keine gute Aussicht und andere mit Strandblick sind riesig. Sie sind mit Korbmöbeln und Tagesbetten gut ausgestattet. Meine „Kollegin“ und ich übernachteten in einer an der Rückseite der Anlage gelegenen Garden-Veranda-Suite mit Blick auf die landschaftlich schön gestaltete Ferienanlage. Der stark befahrene Normal Manley Boulevard befand sich direkt hinter dem Zimmer und die musikalische Untermalung durch vorbeirauschende Fahrzeuge übertrug sich direkt durch den kurzen Drahtzaun des Hotels.

Zwei Pools an gegenüberliegenden Enden der Anlage. Beide sind klein und von wenigen Liegen umgeben. Vereinzelte Paare mögen zusammen im Pool planschen. Doch die meisten Gäste lassen sie links liegen, um sich ein paar Schritte weiter am viel beeindruckenderen Strand zu aalen.

Das Couples verfügt unter Jamaikas Ferienanlagen über eine der besten Sportanlagen, zu der 10 Tennisplätze, zwei Squashplätze, eine Laufstrecke im Freien, ein gut ausgestattetes Fitnessstudio, ein Aerobicstudio sowie ein eigenes Langschwimmbecken gehören. Die Wassersportanlagen sind ähnlich gut ausgestattet und der Wellnessbereich bietet zahlreiche Pärchenanwendungen an. Leider befindet sich das Fitnessstudio im Freien -- Deckenventilatoren reichen im Kampf gegen die Hitze und Luftfeuchte in Jamaika kaum aus. Glücklicherweise befindet sich das Aerobicstudio drinnen und verfügt über eine Klimaanlage.

Die Tennisstunden sind kostenlos und müssen im Voraus gebucht werden. Wenn es jedoch freie Plätze gibt, ist es gewöhnlich einfach, kurzfristig eine Stunde zu erhalten. Die jamaikanischen Trainer geben entspannte Stunden für alle Stufen: „Easy, lass den Schläger für dich die Arbeit machen, re-lax mon, relax.“

Das Oasis Spa auf der Ferienanlage bietet ein Komplettangebot an Wellness- und Schönheitsbehandlungen in einer sauberen, spärlich beleuchteten und häufig romantischen Einrichtung, die für Paare entworfen wurde. Stellen Sie sich auf Preise von etwa 90 $ für eine 60-minütige Massage ein. Die anderen Dienstleistungen kosten zwischen 25 und 200 $ (ähnlich viel wie in den meisten anderen Ferienanlagen).

Das Great House beherbergt die meisten anderen Annehmlichkeiten der Anlage. Dazu gehört das kleine, meist leere Kasino, ein E-Mail-Raum mit mehreren Computern und einem Drucker, Geschäfte sowie die Piano Bar. Die allnächtlichen Shows in der Piano Bar sind beliebt: Die Gäste sitzen an der Bar und um das Klavier, spielen „Errate das Lied“ und singen dank der bereitgestelltenLiederbücher mit. Diese Bar bemüht sich eher um eine Nachtclubatmosphäre, nachdem das gemeinsame Singen vorüber ist.

Die Ferienanlage bietet einen kostenlosen Fahrdienst sowie Exkursionen zu den Hauptattraktionen in Negril, etwa dem Rick‘s Café oder den Geschäften in der Innenstadt. Reservierungen müssen an der Hauptrezeption getätigt werden, seien Sie jedoch pünktlich. Obwohl ich auf der Liste stand, erschien ich ein paar Minuten zu spät und das Shuttle hatte sich ohne mich auf den Weg gemacht.

Das Couples Swept Away ist vom Konzept her eine Ferienanlage nur für Erwachsene. Kinder – und im Übrigen auch Singles – sind nicht willkommen.

In meinem Zimmer waren die weiße Bettwäsche und Handtücher strahlend rein und frei von Flecken. Die Tische in den Restaurants – drinnen und draußen – werden unverzüglich abgeräumt und gereinigt, sobald die Gäste ihr Mahl beendet haben. Die Strandliegen werden jede Nacht gestapelt und neu positioniert. Die Lobby ist makellos. Die etwas schmutzigen Fliesen im meinem Bad waren das einzige sichtbare Ärgernis. Ansonsten ist die Anlage erstaunlich gut gepflegt.

Das Büfett im The Palms Restaurant bietet den ganzen Tag über eine vernünftige, internationale Auswahl. Traditionelle jamaikanische Optionen werden begleitet von einer Vielzahl anderer Gerichte und der Getränkeservice ist schnell und freundlich.

Das Patois Patio, ein A-la-carte-Restaurant mit Komplettangebot aus der lateinamerikanischen / karibischen Küche, serviert Frühstück, Mittag- und Abendessen. Das angenehme Speisezimmer blickt auf den Hauptpool und den Strand. Allerdings ist die Fusionsküche die Hauptattraktion. Gäste sind besonders von der Meeresfrüchte-Pizza begeistert.

Das Restaurant Feathers serviert ausschließlich nach Reservierung jamaikanische Gourmetküche. Dort gilt außerdem eine Kleiderordnung – keine Shorts, keine ärmellosen Hemden, keine Flip-Flops. Die Speisekarte ist etwas verwirrend – die Gänge werden als Mischung von Gerichten serviert, die separat aufgelistet sind. Bezeichnungen wie „Our Chef‘s Perception“ sind auf witzige Art und Weise ungenau. Das Essen ist allerdings großartig.

Das reservierungspflichtige Lemongrass Restaurant serviert thailändische Gerichte. Wie die meisten Ferienanlagen bekommt auch das Couples die asiatische Küche einfach nicht hin. Es ist das einzige Restaurant, welches die Gäste zu ignorieren scheinen.

Zwei Grillrestaurants servieren Mittagessen und Snacks im Sitzen. Der Cabana Grill serviert zwischen 11 und 17 Uhr typische Grillspezialitäten wie Burger und Sandwiches. Das Sea Grapes Café serviert zwischen 11 und 18 Uhr eine ausgezeichnete Auswahl an Snacks und Mittagessen – die Karte ist vegetarisch, umfasst aber auch Fisch.

Im Gegensatz zu den meisten All-inclusive-Anlagen sind Markenspirituosen im Paket enthalten.